Per Handbike auf dem Werratal-Radweg

Unterwegs mit Michael König

Die landschaftliche Vielfalt des Werratals erleben. Start ist die malerische Stadt Treffurt. Von hier aus lässt sich der Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal gut mit dem Rad oder Handbike erkunden. Meine Empfehlung ist diese leichte Tour, um die Region einmal kennen zu lernen. Und immer mit dabei: die Werra.
 

Das bin ich ...

Hallo und guten Tag, mein Name ist Michael König. Ich bin seit 24 Jahren auf den Rollstuhl angewiesen. Trotzdem bin ich ein naturverbundener Mensch und gern im Freien unterwegs. Mein Handbike von Wolturnus gibt mir diese Freiheit, und so bin ich oft mit meiner Familie und unserem Hund in den Höhenzügen des Naturparks Eichsfeld-Hainich-Werratal unterwegs. 
Wichtig ist mir, auch anderen Menschen mit Behinderung unsere Region erfahrbar zu machen. Daher bin ich immer auf der Suche nach Angeboten und Möglichkeiten, die dieses Ziel näher rücken lassen. Meine Arbeit als Hotelleiter in einem barrierefreien Fachwerkhotel gibt mir zudem die Möglichkeit, mich auch professionell mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ich bin der Meinung, dass man mit pragmatischen Lösungen oft schon viel erreichen kann. Gerne trage ich mein Teil dazu bei, indem ich nun eine meiner Lieblingsstrecken im Werratal präsentiere.

Auf dem Werratal-Radweg von Treffurt nach Mihla

An einem sonnigen Morgen begann ich mit einem Freund die Handbiketour am Hotel in Treffurt, einer kleinen Fachwerkstadt an der Werra. Von dort folgten wir dem gut ausgebauten Werratal-Radweg, der sich direkt an der Werra flussaufwärts entlangschlängelt. Nach etwa 3 Kilometer erreichten wir den Anger des idyllischen Ortes Falken. Die alten Fachwerkhäuser und die kleine Kirche strahlten eine besondere Ruhe aus. Weiter ging die Fahrt. Nach einer kleinen Biegung verengte sich das Tal und der Weg wurde nun von der Werra rechts von einem steil ansteigenden Wald gesäumt. 
Keine Straße durchquert an dieser Stelle das Werratal, nur der Radweg. Wir hören nur das Surren der Reifen, das Gurgeln des an dieser Stelle sanft dahinfließenden Flusses und das Gezwitscher der Vögel im Wald. Mit jedem Meter, den man hier fährt, wird der Hang zur Linken steiler und weicht letztendlich Klippen und Felsformationen.
Mein Tipp
Auf dieser Etappe des Werratal-Radweges passieren Sie einen markanten Felsenvorsprung. Von hier oben aus sprach im Bauernkrieg Thomas Müntzer zu einem Herr von Bauern, die auf dem Feld jenseits der Werra lagerten. Seitdem wird dieser Felsen als "Bauernkanzel" bezeichnet.
Der Weg wird auf der weiteren Fahrt immer weiter zwischen Werra und Felsen in die Zange genommen, um plötzlich wieder einer malerischen Auenlandschaft Platz zu machen. Genau gesagt liegt hier der Landgasthof Probstei Zella, wo uns ein Biergarten und Restaurant sowie ein Reiterhof und ein angrenzender Campingplatz erwarteten. Man hört das Wiehern der Pferde und kann Reiter beobachten, die ihre Tiere für einen Ausritt vorbereiteten. Der Hof ist ein beliebter Treffpunkt für Familien und Reitbegeisterte. Mit einem erfrischenden Getränk und einem leichten Imbiss ließen wir uns die Sonne auf das Gesicht scheinen. Es war eine einladende Atmosphäre. Auch hier in der Zella wandelt man auf alten Pfaden. Die Probstei war früher ein Kloster, das schon vor über 1200 Jahren gegründet wurde. Frisch gestärkt setzten wir unsere Fahrt fort. 
Das letzte Stück des Weges führte uns weiter entlang der Werra, die in sanften Kurven an mir vorbeizog. In Frankenroda angekommen verweilten wir am Ufer. Ich finde diesen Platz besonders. So idyllisch, ruhig und dem Alltag entrückt. Wir sprachen mit einem anderen Radfahrer, der aus der Region kam und uns erzählte, dass er immer hierherkommt, wenn er mal „ein paar Stunden Urlaub“ braucht. Um den Ausflug perfekt zu machen, empfahl er uns ein kleines Café am Ende der Uferstraße. Also kehrten wir am Nachmittag im Café Gisela ein und gönnten uns ein Stück selbst gebackenen Kuchen und eine Tasse heißen Kaffee. Die entspannte Stimmung und der herrliche Blick auf die Werra machten den Moment wirklich perfekt.

Nach dieser erholsamen Pause machten wir uns auf nach Mihla und anschließend auf den Rückweg. Der Weg war flach, die Sonne stand inzwischen tiefer und tauchte die Landschaft in ein sanftes, goldenes Licht. Wir fuhren im gleichmäßigen Tempo dahin und genossen die Ruhe und die Natur um uns herum.

Die Tour war perfekt: einfach, wunderschön und voller kleiner Erlebnisse, die sie zu etwas Besonderem machten. Die Kombination aus Natur, freundlichen Begegnungen und entspannenden Pausen machte diesen Tag unvergesslich.

Informationen zur Barrierefreiheit

  • Fahrtrichtung: von Treffurt über Frankenroda zum Freibad Mihla
  • Längsneigungen: kaum Gefälle, eine Neigung maximal 10 %
  • Bodenbelag: überwiegend asphaltiert
  • Hinweis: teilweise müssen Straßen befahren werden (nur 30 km/h oder landwirtschaftliche Fahrzeuge)
  • Parkplätze: 
    • Parkplatz Altstadt in Treffurt
    • Parkplatz Freibad Mihla
  • WC für Menschen mit Behinderung:
    • Hotel 1601 in Treffurt
  • Gastronomie:
    • Landgasthof und Reiterhof Probstei Zella
    • Café Gisela

UNSER TIPP

Stadtführungen

Wer nicht auf eigene Faust die Landeshauptstadt erkunden möchte, der schließt sich einer Führung an. Regelmäßig stehen klassische Rund- gänge durchs historische Zentrum auf dem Programm bei denen die Geschichte Erfurts lebendig wird. Mit dem iGuide oder dem VideoGuide kann man die Stadt multimedial entdecken.

Mein Tipp

Wer einmal ein Handbike ausprobieren möchte, hat dazu im Hotel 1601 die Möglichkeit. Es stehen verschiedene Handbikes zum Ausleihen zur Verfügung. Für etwas sportlichere und ambitionierte Handbikende habe ich hier noch eine Empfehlung für eine Strecke von rund 42 km rund um das Werratal, die sicherlich ebenfalls einen Ausflug in meine schöne Heimat wert ist.

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